Der Klang von Absätzen auf steinernen Bodenfliesen hallt durch den kühlen Raum. Mit dem Stillstand und zwischen jedem Schritt entsteht eine Berlin-untypische Stille, untermalt von den vorbeirauschenden Autos auf der sechsspurigen Karl-Marx-Allee. Es ist ungewohnt und fast beunruhigend, die eigenen Schritte zu hören, dieser eine Ton, der einem die eigene Anwesenheit im leeren Raum immer wieder um die Ohren wirft. Ist es noch stiller, weil der Hall zu hören ist? Draußen vor der riesigen Fensterfront von Capitain Petzel reger Verkehr, hier drinnen kleine Schritte und großer Hall.
Zwei ausgehöhlte Konzertflügel hängen von der weit entfernten Decke, an der Klaviatur aneinander gedockt. Als würden sich die Tasten küssen. Mittig ist eine kreisrunde Leerstelle in die schwarz-weiße Reihe geschnitten, glatt und akkurat wie mit einem Zirkel. Ein Guckloch, ein Loch wie in einem Gugelhupf, zwei Klaviere wie in eine Form gegossen. Nie hatte ein Konzertflügel derart buchstäbliche Flügel und so wenig Ton. Selten schien das massive Instrument so fragil und selten das Gewicht seines Körpers so spürbar über dem eigenen. Die beiden Flügel haben ein ähnliches, prächtiges und zartbesaitetes Innenleben, der eine ist dem Lack abzulesen wohl etwas älter. Ihre Körper sind vereint, regungslos und schwer.
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